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Das alltägliche Kabarett der Kleinigkeiten

  • Der Vater
  • 19. Aug. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Rolltrteppe

Es gibt Tage, da scheint das Universum sich mit einer leicht verschmitzten Miene zu uns herunterzubeugen, um uns klarzumachen, dass wir die eigentlichen Protagonisten in einem skurrilen Komödienstadel sind. Da hat man einen dieser Tage, an denen das Handband der Rolltreppe und die Treppe selbst in ein so herrlich desynchrones Ballett verfallen, dass es fast schon ein Fall für die Choreografie wäre – wenn man denn der Einzige auf dieser seltsamen Bühne wäre. Stattdessen steht man mitten in einem Einkaufszentrum, verzweifelt bemüht, den Gleichklang zwischen Körper und Metallband wiederherzustellen, während man sich fragt, ob das Handband wohl heimlich einen Pakt mit den Schuhen geschlossen hat, um einem eine Lektion in Demut zu erteilen.


Doch es geht noch weiter im Theater der Absurditäten! Man betritt die Cafeteria, das glänzende Tablett in der Hand, die Vorfreude auf einen warmen Kaffee oder ein üppiges Stück Kuchen – nur um dann festzustellen, dass die Tablettablage mindestens drei Zentimeter zu schmal ist. Ein Moment, der einen daran zweifeln lässt, ob dieser Teil des Universums von einem besonders boshaften Designer entworfen wurde. Vielleicht sogar von jemandem, der an einem besonders schlechten Tag beschlossen hat, dass niemand jemals das perfekte Gleichgewicht finden sollte, weder auf der Rolltreppe noch in der Cafeteria. Der Blick auf die viel zu schmale Ablage verwandelt die einfache Aufgabe, sein Tablett abzustellen, in eine Mischung aus Hochseilakt und „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“. Man fühlt sich wie ein Clown, der jongliert, während ihm jemand heimlich die Bälle klaut.


Und dann kommt die bittere Erkenntnis: Alles, was Spass macht, ist ungesund! Eine welterschütternde Erkenntnis, die einem nach einem Bissen in die herrlich cremige Torte trifft wie der Zeh am Tischbein. „Warum?“, fragt man sich in den süssen Sekunden des Genusses, kurz bevor das schlechte Gewissen die Tür eintritt und den Blutdruck in die Höhe jagt. Es ist fast so, als hätte die Natur einen makabren Sinn für Humor entwickelt, bei dem alles, was uns wirklich glücklich macht – Schokolade, Schlafen bis Mittag, das geruhsame Faulenzen – genau das ist, was uns schadet. So wie ein Clown, der seine eigenen Streiche nur allzu gut versteht, aber sich trotzdem selbst darüber amüsiert.


Am Ende des Tages muss man sich jedoch eingestehen: Es sind diese kleinen Gemeinheiten, die das Leben erst so richtig würzen. Denn was wäre die Welt ohne die herrliche Absurdität der synchronlaufenden Rolltreppenhandläufe, der wackeligen Tabletts und der Versuchung, noch ein Stück von dieser unwiderstehlichen Torte zu nehmen? Wahrscheinlich nur halb so spannend – und wer will schon in einer langweiligen Welt leben, in der alles perfekt synchron ist?

 
 
 

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