Vom Impfzentrum in den Schützengraben
- Der Vater
- 21. März
- 1 Min. Lesezeit

Ich hatte einen Traum letzte Nacht. Ich sah eine endlose Schlange von Menschen. Sie standen da, ruhig, geduldig, folgsam. Ein Amtsträger in Weiss ging die Reihen entlang, setzte Piekse, klebte Pflaster, nickte zufrieden. „Zum Schutz“, sagte er, „zu eurem Besten.“ Die Menschen nickten zurück.
Dann veränderte sich die Szene. Dieselben Gesichter, dieselben Körper, aber nun in Uniformen. Dieselben Reihen, doch nun hielten sie Gewehre. Wieder trat ein Amtsträger vor sie, diesmal in Khaki. „Zum Schutz“, sagte er, „zu eurem Besten.“ Und wieder nickten die Menschen.
Ich sah sie marschieren, sah sie verschwinden. Ich sah die Lautsprecher, erst warnend, dann befehlend. Erst versprachen sie Sicherheit, dann Ehre. Erst Gesundheit, dann Ruhm.
Ich wachte auf mit einem bitteren Geschmack im Mund. Draussen begann ein neuer Tag.
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