Ist die Wok-Pfanne woke?
- Der Vater
- 5. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Heute widmen wir uns einer Frage, die nicht nur von tiefer philosophischer Bedeutung ist, sondern auch – und das sei hier betont – von kulinarischer Relevanz: Ist die Wok-Pfanne woke?
Nun, es gibt Momente im Leben, in denen man vor einem schlichten Küchenutensil steht und sich plötzlich bewusst wird, dass man nicht einfach nur eine Mahlzeit zubereitet, sondern möglicherweise auch eine gesellschaftliche Stellungnahme abgibt. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie ein moderner Philosophenzirkel in einem Hipster-Café in Bern über diese Frage debattiert, während sie an ihrem dritten Espresso nippen und ihren Avocado-Toast andächtig beäugen. Doch bevor wir uns zu sehr in der Theorie verlieren, lassen Sie uns einen pragmatischen Blick auf die Sache werfen.
Die Wok-Pfanne, so viel ist klar, stammt aus der asiatischen Küche. Sie ist ein Symbol der Globalisierung in unseren Küchen und bringt ein kleines Stück des fernen Ostens in unsere heimischen Herde. Doch kann ein Wok, der symbolträchtig für schnelle, nährstoffreiche Gerichte steht, woke sein? Oder ist er einfach nur ein Opfer unserer heutigen Neigung, alles und jeden in Kategorien zu stecken?
Einige könnten argumentieren, dass der Wok, der in die westliche Küche integriert wurde, ein Zeichen von kultureller Aneignung ist. Andere würden sagen, er sei vielmehr ein Symbol der kulinarischen Offenheit, ein Beweis dafür, dass die Welt durch den Magen geht – und dass ein guter Wok kein Auge für nationale Grenzen hat. Es ist ein Küchengerät für alle, das Gemüse aus dem Bioladen genauso gut schwenkt wie das vom Discounter. Es wendet das Tofu für den Veganer und das Hühnchen für den Flexitarier mit derselben schwungvollen Gleichgültigkeit.
Doch was macht etwas oder jemanden eigentlich „woke“? Geht es nicht darum, ein Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeiten, für Inklusion und Diversität zu entwickeln? Nun, in diesem Sinne könnte man behaupten, dass der Wok mit seiner multikulturellen Geschichte, seiner Offenheit gegenüber allen Zutaten und seiner Vielseitigkeit durchaus woke ist. Schliesslich bietet er eine Bühne für das Zusammenkommen verschiedenster Geschmacksrichtungen und Traditionen – das ist doch gelebte Diversität!
Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass auch die woken Bewegungen in unserer Gesellschaft nicht ganz ohne Ironie zu betrachten sind. Man könnte sich fragen, ob der Wok nicht längst in einem Zustand von Selbstbewusstsein und gesellschaftlicher Reflektion schwebt, den er selbst nicht einmal ahnt. Vielleicht ist der Wok woke, weil er es gar nicht versucht. Vielleicht ist gerade seine unaufgeregte Selbstverständlichkeit in der Vielfalt das, was ihn so wohltuend unaufdringlich und damit in einer Weise woke macht, die der hektischen Hyperbewusstheit unserer Zeit entgegenwirkt.
Am Ende bleibt uns nur, uns in Demut vor dem Wok zu verneigen – ein einfacher, aber zugleich komplexer Küchenhelfer, der vielleicht mehr über uns und unsere Zeit aussagt, als uns auf den ersten Blick bewusst ist. In der hitzigen Diskussion über die richtige Garzeit und die perfekte Temperatur könnten wir vielleicht etwas von der Gelassenheit und Toleranz lernen, die der Wok in seiner sprichwörtlichen Mitte verströmt.
In diesem Sinne: Bleiben Sie wachsam, aber vergessen Sie nicht, auch einmal entspannt zu schwenken.
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